Rückspiegel

Blow!5- Performance Art Begegnung zwischen Singapur und Deutschland

Termine

  • 10.Juli, 18.30 Uhr, J 307, Hauptgebäude Universität Hildesheim, Vortrag: Angie Seah, Jason Lim, Kai Lam, Lee Wen
  • 12. Juli, 17 Uhr, Umformerstation, Gelände der Ilseder Hütte, Groß Ilsede (Blow!5- Performance Art Begegnung zwischen Singapur und Deutschland ) mit Angie Seah, Jason Lim, Kai Lam, Lee Wen, Herma Wittstock, Patrycja German
  • 13. Juli, 16 Uhr, Historischer Marktplatz Rinteln (Gruppenperformance: Angie Seah, Jason Lim, Kai Lam, Lee Wen, Helge Meyer)

Die Idee:
Der Grundgedanke für die geplante Veranstaltung „Blow! – Kultureller Austausch zwischen Singapur und Deutschland“ ist die Lust, an einem Ort mit Geschichte und industriellem Charme zu arbeiten und hier an einem traditionsreichen Ort eine relativ junge Kunstform zu installieren. Die alte Industrieanlage auf dem Gelände der ehemaligen Ilseder Hütte bietet mit ihrem angegriffenen Charme eine Herausforderung der besonderen Art: sowohl der besondere Klang sämtlicher Geräusche in der Station, als auch die Vielseitigkeit der performativ nutzbaren Orte innerhalb des Gebäudes und die Grundstimmung des Raums luden geradezu ein hier zu arbeiten.
Mit dieser Veranstaltung wird ein außergewöhnliches Projekt in Angriff genommen: Die Performance Art ist heute eine der wenigen Formen, die trotz ihrer Bedeutung und Tradition innerhalb der Kunstgeschichte nicht von den Mechanismen des Kunstmarktes eingenommen werden kann. Das liegt vor allem an ihrer vergänglichen Aufführungsstruktur. Der Künstler schafft kein bleibendes Werk. Vielmehr entsteht die Aktion vor den Augen des Publikums und bewegt sich somit im Dreieck aus Raum, Zeit und Handlung. Nach der Performance bleiben einzig Relikte und Dokumentationen der Arbeit als Beweis ihres Stattfindens zurück.
Die Performance gibt als eigenständiger künstlerischer Ausdruck keine klärenden Antworten auf brennende aktuelle Fragen, vielmehr kann sie ein Veränderungsmoment zum Wechsel des Standpunktes des Betrachters sein. Durch ihre Direktheit und die Aktualität ihrer Inhalte ist sie eine Kunstform, die im Hier und Jetzt verankert ist. Ihre Bildsprache mag verstören, schockieren und absurd erscheinen, sie ist jedoch immer die Übersetzung der Realität in ein Ereignis, ein lebendiges Bild und lässt somit die Distanz zwischen Betrachter und Performer schwinden.
In Zusammenarbeit mit der Universität Hildesheim (im Rahmen des Seminars „Körpergesten 2 von Dr. Helge Meyer) wurden 6 Künstler für die Veranstaltung ausgewählt, die in ihren Live-Aktionen einen speziellen Umgang mit Gesten verdeutlichen. Sie werden, parallel zu ihren Performances, Kurzvorträge für angehende Kunstlehrer an der Universität Hildesheim halten.

Die Künstler
Jason Lim hat im Jahr 2007 Singapur auf der Biennale in Venedig vertreten und hat sich bereit erklärt, zum zweiten Mal nach Niedersachsen zu kommen, nachdem er im Juni 2007 nach der Eröffnung der Venedig Biennale beim Festival „Blow“ zu Gast war und bereits mit Studenten der Uni Hildesheim in einem Workshop gearbeitet hat. Lee Wen wurde im letzten Jahr in Singapur mit einem bedeutenden Kunstpreis ausgezeichnet und ist einer der wichtigsten Künstler des Landes. Kai Lam gehört zur jungen Generation, hat aber bereits vielfältige Erfahrung als Performer, bildender Künstler und Organisator des Festivals „Future of Imagination“ in Singapur. Auch Angie Seah gehört zur jüngeren Generation performativ arbeitender Künstler in Singapur und ist bereits international aufgetreten.

Bei den eingeladenen Künstlern aus Deutschland handelt es sich um Herma Wittstock, eine ehemalige Schülerin von Marina Abramovic, die bis vor kurzem an der Hochschule der Bildenden Künste in Braunschweig lehrte. Patrycia German ist eine junge Künstlerin mit polnischen Wurzeln, sodass dieses Programm einen weiten generationsübergreifenden und internationalen Kontext erhält.
Bei mehreren Reisen in Singapur wurden Kontakte zu den eingeladenen Künstlern geknüpft, deren Arbeit ich in Singapur kennen lernen durfte. Es handelt sich um eine Chance, hier in Niedersachsen eine Herangehensweise an Kunst zu erleben, die in dieser Form eher selten in der Region zu sehen ist.
In jedem Fall bieten sich den Betrachtern neue Sichtweisen auf eine lebendige Form der Bildproduktion, die sie, jenseits von gewohnten theatralen Inszenierungen, mit immer neuen Bildwelten zu überraschen vermag. Es ist das fünfte Mal, dass Performance Art auf dem Gelände der ehemaligen Ilseder Hütte stattfindet. Die Reihe „Blow! – Aktuelle Positionen in der Performance Art“ ist bereits unter den lokalen Kulturinteressierten etabliert und hat zu regem Interesse seitens der Presse und Besuchern geführt. Bisher waren hier zwei deutsche Künstler (Anja Ibsch und Boris Nieslony) und eine Italienerin (Myriam Laplante), Jason Lim aus Singapur und zuletzt Julie Andree T. aus Kanada zu sehen. Mit dem Titel „Blow!“ wird der Versuch unternommen, performative Veranstaltungen von hoher Qualität für die Öffentlichkeit mit einem Wiedererkennungswert zu installieren. Die weitaus größere Gebläsehalle in direkter Nachbarschaft zur Umformerstation hat sich bereits zweimal („Erster Ilseder Performance Abend“, 2002 und „Black Market International“, 2005) als beeindruckender Ort für die Inszenierung von Performance Art erwiesen.
Mit der hier beschriebenen Veranstaltung, wollen wir einen weiteren Schritt gehen, um internationale Künstler in unserer Region zu zeigen. Erstmals schaffen wir deshalb hier einen Rahmen der Begegnung zwischen deutschen und ausländischen Künstlern, sodass neben dem didaktischen Austausch an der Universität, auch ein künstlerischer Dialog stattfinden soll.

Lebensläufe der Künstler (Download Word-Dokument)
- Patrycja German
- Jason Lim
- Kai Lam
- Lee Wen
- Herma Wittstock
- Angie Seah



Bei weiteren Fragen zu der Veranstaltung wenden Sie sich bitte an:
Helge Meyer, info@performance-art-research.de


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Angie Seah


Herma Wittstock


Jason Lim


Kai Lam


Lee Wen: Yellow Man


Patrycja German